„Der Wanderer“ – Klassik für Kinder

Ein Kunstlied von Franz Schubert - in Bilder und Texte verwandelt von der Klasse 4a

Die Beschäftigung mit dem Komponisten Franz Schubert erstreckte sich über mehrere Phasen im Schuljahr 2023/2024. Waren es zunächst drei Lieder aus dem Zyklus „Die schöne Müllerin“, die die Kinder beeindruckten, so wünschten sie sich nach einiger Zeit „wieder so ein schönes trauriges Lied“ von ihm. Daneben lernten sie Franz Schubert als Menschen kennen sowie auch das Hammerklavier, auf dem zu seiner Zeit seine Musik gespielt wurde.

Als „Wunschstück“ bot sich „Der Wanderer“ gleich doppelt an, verströmt es nicht nur eine ausreichend melancholische Stimmung, sondern thematisiert es ein Lebensgefühl, das vielen Kindern mit Migrationshintergrund vertraut ist: Es handelt von einem Mann, der sich auf der Suche nach Heimat befindet.

Nachdem sich die Kinder in die Musik eingehört hatten, gestalteten Sie sehr individuelle Bilder zum Wanderer: Sie malten ihn zum Beispiel unterwegs mit dem Fahrrad über die Berge, stilvoll gekleidet, mit roter Krawatte und Hut, ein Kind entwarf aber auch einen Wanderer, dessen Gesicht und Körper beinahe vollständig im Schatten zu liegen scheint – bis auf wenige Farbstreifen, die ihn umgeben. Oder es entstand ein Wanderer, der auf dem Gipfel des Berges steht. Nicht weit von ihm entfernt findet sich eine Brücke. Diese führt in ein farbiges, helles Land, während er sich im Dunkeln befindet.

Man könnte noch weit mehr Gestaltungen ansprechen. Sie alle zeigen eine intensive Auseinandersetzung der Kinder mit dem Kunstlied.

Ebenso spannend sind dann die Texte der Kinder, in denen sie ihre Geschichte des Wanderers erzählen. Archetypisches steht neben scheinbar Pragmatischem, wenn die Kinder der Frage nachgehen, welcher Art die Heimat ist, die der Wanderer verloren hat, und wie das geschehen sein kann. Es gibt aber auch Tagebucheinträge, Briefe, Erzählungen aus der Perspektive des Wanderers oder aber ganz archaisch gewendete Texte.

Mit großem Interesse haben sie Bilder und Texte gestaltet, nachgefragt und ihre Eindrücke zur Musik beschrieben. Wenn sie dann aufgrund der Interpretation des Liedes durch die Künstlerduos André Schuen und Daniel Heide, bzw. Konstatin Krimmel und Daniel Heide auch noch über „Pausen“ und deren spannungssteigernde Wirkung nachdenken wollten oder beim zweiten Thema des Liedes „Wo ist das Land …“ ungefragt mitzusingen begannen, dann wurde mehr als deutlich, wie intensiv die jungen Hörerinnen und Hörer wahrnahmen und sich auf die Musik einlassen konnten.

„Da sind wir mit dir ganz tief in die Musik hineingegangen!“, gestanden sie mit strahlenden Augen Ihrer Lehrerin, die mit solch einem Widerhall nicht gerechnet hat.
(Dr. Almut Drummer)

Texte der Kinder