Am 16.11. 2022 fand für die Lehrerinnen und Lehrer der St. Hedwig Grundschule Kitzingen ein Seminar zur gewaltfreien Kommunikation statt.

„In der Pause hat mich Lisa nicht mitspielen lassen!“ – „Paul nimmt mir immer den Fußball weg!“ Unzählige solcher Streitigkeiten unter Kindern begleiten die Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern tagtäglich. Den Kleinen ist es ein Bedürfnis, in ihrer Sorge wahrgenommen zu werden, die Erwachsenen wünschen sich, dass sich der Streit schnell lösen lässt. So einfach dies auf den ersten Blick zu sein scheint, so komplex gestaltet sich dies im Einzelfall. Die Gewaltfreie Kommunikation bietet Möglichkeiten und Strategien an, Konflikte „anders“ anzugehen, um sie zu verstehen und zu lösen.

Kommunikation nimmt nicht nur in der Schule, sondern in vielen Lebensbereichen einen hohen Stellenwert ein. Ob Menschen sprechen oder sich wortlos begegnen, sie vermitteln dem Gegenüber in der Art, wie sie sich geben, das eine Mal Offenheit, das andere Mal Verschlossenheit oder gar Ablehnung. Gerade im schulischen Kontext, im Miteinander von Kindern mit Kindern, Lehrern und Eltern erweist es sich als unverzichtbar, die Kommunikation, ihre Bedingungen und Hintergründe genauer in den Blick zu nehmen. Viele Konfliktsituationen können wesentlich besser gelöst werden, wenn man die Beteiligten auf ihre Gefühle und Bedürfnisse aufmerksam macht und mit ihnen darüber ins Gespräch kommt. Denn so lassen sich am Ende Bitten und Wünsche formulieren, die Wege aus den Konflikten zeigen. Dadurch entsteht ein Miteinander, in dem mit Achtsamkeit den Bedürfnissen und Gefühlen der Kinder und derer, die sie unterrichten und betreuen, nachgegangen wird.

Unter der Leitung des Ehepaares Evi und Sven Schöllmann, das sich auf den Umgang mit gewaltfreier Kommunikation spezialisiert hat, ließ sich das Kollegium der Grundschule St. Hedwig am Buß- und Bettag einführen in Möglichkeiten, mittels Gewaltfreier Kommunikation Konflikte in Unterricht und Schule neu zu denken. Ausgangspunkt sind bei all diesen Überlegungen die Gefühle und Bedürfnisse der am jeweiligen Konflikt Beteiligten bzw. der Kommunizierenden generell. Denn die gewaltfreie Kommunikation bietet nicht nur effektive Werkzeuge für Konfliktlösungen, sondern sie macht bewusst, dass die Kommunikation mit anderen, sei sie nun konfliktbehaftet oder nicht, von Verständnis für die anderen und für sich getragen sein sollte, So entsteht eine gesunde Basis, um auch in schwierigen Situationen gesprächsbereit zu bleiben, um nach Lösungen zu suchen, die beiden Parteien gerecht werden.

Die Tatsache, dass Wolf und Giraffe als Symboltiere die Arbeit am Konflikt begleiten, zeigt, dass negative Gefühle und Empfindungen in der Konfliktbewältigung ebenso ihren Platz haben wie die einfühlsamen Einwürfe der Giraffe, die den Kindern helfen will, hinter dem Streit das Potential für dessen Lösung wahrzunehmen. Die gewaltfreie Kommunikation hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Auseinandersetzungen so zu bearbeiten, dass die Konfliktparteien lernen, ihre Gefühle und Bedürfnisse zu entdecken, die sich hinter dem eigentlichen Konflikt verbergen, um verantwortungsvoll mit sich und dem Gegenüber umzugehen. Das gelingt natürlich nicht auf Anhieb sondern braucht Training, Begleitung und vor allem Zeit. Denn alle Beteiligten müssen erst  langsam das Vertrauen dahingehend aufbauen, dass am Ende nicht eine Partei den Streit gewonnen, die andere ihn verloren hat.

Ein gewinnbringender Fortbildungstag ging zu Ende mit dem Impuls, Konflikte anders zu sehen und ihr Potential für ein gelingendes Miteinander in der täglichen Praxis neu einzuschätzen.

Herzlichen Dank an den Inner-Wheel Club und an den Rotary- Club Kitzingen, die den Lehrkräften der Grundschule St. Hedwig diese Fortbildungsveranstaltung durch ihre finanzielle Unterstützung ermöglichten.