Weißt du, wo der Pfeffer wächst?

...wo die schwerste Frucht der Welt geerntet wird?

...wo Elefanten im Dorf spazieren gehen?

 

Am 23. September besuchte eine Gruppe von Adivasi unsere Schule und erzählte mehreren Klassen von ihrem Leben in ihrer Heimat Süd-Indien.

„Adivasi“ heißt übersetzt „erste Menschen“. Damit ist die indigene Bevölkerung gemeint, die etwa 9% der indischen Gesamtbevölkerung ausmacht und vor allem in Waldregionen lebt.

Veena, Parvathi, Kichen und Kathiravan zeigten Bilder von ihren einfachen Häusern aus Lehm und Bambus, von ihren Familien mit Verwandten, von ihrer Dorfgemeinschaft und von den kleinen Feldern, wo sie Bananen, Pfeffer, Tee und Wurzelgemüse anbauen. Beeindruckend waren die Jackfrucht-Bäume: Die Früchte wachsen direkt am Stamm und werden bis zu 50 kg schwer. Aber am meisten interessierten sich die Kinder für die wilden Tiere, mit denen sich die Adivasi schon immer arrangieren mussten. Während Tiger und Schlangen sehr scheu sind, können wilde Elefanten schnell gefährlich werden. Bei lang anhaltender Trockenheit kommen die Elefantenbullen ins Dorf, um nach Nahrung zu suchen. Mit Rauch und Lärm versuchen die Leute sie wieder zu vertreiben. Manchmal richten die Elefanten trotzdem Schaden an und zerstören ein Haus oder zertrampeln die Bananenernte. Auch auf dem Weg zur Schule sind schon manche Unfälle passiert. Deshalb lernen die Kinder, Elefanten geschickt auszuweichen, und die „Schulwegbegleiter“ müssen sie nicht wie bei uns vor Autos, sondern vor Elefanten schützen. So gutmütig wie Elefanten im Zoo oder im Zirkus scheinen, sind sie in der Wildnis also nicht!

Lustig wurde es, als ein paar Mutige die traditionelle Kleidung der Adivasi anprobierten. Ein weißer langer Stoff wird dabei um die Hüften gebunden und je nach Verwendungszweck lang (= wärmer) oder kurz (zum Arbeiten und Bäume besteigen) getragen.

Die Schulstunden reichten gar nicht aus, um alle Fragen der Kinder zu beantworten. Aber durch die Begegnung ist gegenseitiges Vertrauen gewachsen, so dass das Abschlusslied der Adivasi gar nicht mehr so fremd klang.