Wo sonst Stadträte sitzen

Einmal vom Oberbürgermeister der Stadt empfangen werden und dort sitzen dürfen, wo sonst nur die gewählten Vertreter der Stadt sitzen, das ist schon etwas besonderes. Vor allem, wenn man gerade einmal neun oder zehn Jahre alt ist, und in die Grundschule geht. Wie es sich anfühlt, im großen neuen Sitzungssaal auf den Stühlen der Stadträte zu sitzen, das erlebten die Schüler der 4. Klassen der Grundschule St.Hedwig in den letzten Wochen.
Nacheinander statteten sie dem Oberbürgermeister Siegfried Müller einen Besuch im Rathaus ab, und er nahm sich für sie und Ihre Fragen immer eine halbe Stunde seiner knapp bemessenen Zeit.
"Warum wollten Sie Bürgermeister werden?" "Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?" "Müssen Sie viel verreisen?" Die Grundschüler waren sehr wissbegierig und machten auch vor privaten Themen nicht Halt. Aber Müller beantwortete alle Fragen mit viel Geduld und Gelassenheit. Ein wenig in Erstaunen versetzte ihn die Tatsache, dass die Schüler von seinem Auto sich nicht nur das Kennzeichen sondern sogar Farbe und Marke gemerkt hatten. Das hatten sie nämlich beim letzten Wandertag entdeckt.
Zum Schluss sangen sie ihm noch ein Geburtstagsständchen und bekamen von ihm persönlich eine Süßigkeit überreicht.
Dann wurde noch der historische Sitzungssaal besichtigt, in dem einige der Eltern geheiratet haben. Dass die größten von ihnen bald schon am Türrahmen anstoßen, weil früher die Leute so viel kleiner waren, das stellten die Schüler dort mit Genugtuung fest. Danach wanderten sie wieder zurück in ihr Klassenzimmer, wo weniger bequeme Stühle auf sie warteten.